GNSS unter Sonnenstress

Bild der glühenden Sonne mit GNSS-Antenne im Vordergrund

Sicher vermessen trotz Sonnensturm: GNSS-Vorbereitung bei erhöhter Sonnenaktivität

Herausforderung: GNSS-Störungen aus dem All
Während Sonnenfleckenmaxima oder bei Sonnenstürmen führen Sonnenwinde zu verstärkten Störungen in der Ionosphäre. Diese wirken sich direkt auf die Ausbreitung von GNSS-Signalen (GPS, Galileo, GLONASS, Beidou) aus – mit spürbaren Folgen für die Praxis:

• Verlängerte Initialisierungszeiten bei RTK-Messungen
• Reduzierte Positionierungsgenauigkeit – auch bei scheinbar stabiler Fixierung
• Streuung der Messergebnisse und erhöhte Restfehler
• Temporäre Ausfälle bei Echtzeitpositionierung (RTK)
• Besonders betroffen: Zentimetergenaue Echtzeitlösungen, wenn Technik oder Strategie nicht optimal aufgestellt sind.

Maßnahmen zur Risikominimierung:

Zeitlich klug messen:
Messungen bevorzugt morgens bis ca. 10:00 Uhr oder nachmittags ab 14:00 Uhr durchführen – zu diesen Zeiten ist die ionosphärische Aktivität in Mitteleuropa meist am geringsten.

Technik gezielt aufrüsten:

  • Einsatz von Multi-Frequenz- und Multi-Signal-Empfängern (z. B. L1/L2, E1/E5), um Störungen besser zu kompensieren.
  • Multi-Konstellations-Empfänger für mehr Redundanz und Stabilität.
  • Verwendung von hochwertigen GNSS-Antennen mit:
    • Guter Abschirmung gegen Mehrwegeffekte
    • Robuster, wetterfester Bauweise

Firmware aktuell halten, um neueste Algorithmen zur Ionosphärenmodellierung zu nutzen.

Qualität aktiv sichern:

  • Vergleichsmessungen mit bekannten Festpunkten oder mit dem Tachymeter.
  • Prüfung interner Genauigkeit & Mittelwertbildung zur Erkennung von Ausreißern.

Mehrfachmessungen zu verschiedenen Tageszeiten, um Datenstreuungen auszugleichen.

Korrekturdaten strategisch nutzen:

  • Einbindung zuverlässiger Referenzstationsnetzwerke (z. B. SAPOS, HxGN SmartNet, APOS).
  • Je dichter das Netz, desto besser die Modellierung ionosphärischer Einflüsse.

Alternative Auswertungen einplanen:

Einsatz von Post-Processing-Verfahren, wenn Echtzeitlösungen unzuverlässig werden.

Monitoring & Flexibilität:

  • Aktives Monitoring der Sonnenaktivität über Dienste wie „Space Weather Live“ oder den I95-Index.

Flexible Anpassung der Messstrategie je nach aktueller Warnlage.

Vermesser mit optimistischem Blick im Hochsommer. In der Hand hält er eine Zenith60, die auf einem Vermesserstab befestigt ist.
Wer richtig plant und ausrüstet, bleibt auch bei Sonnenwinden auf Kurs.
Sonnenwinde und starke Sonnenaktivität lassen sich nicht verhindern – ungenaue Messdaten aber schon.
Mit durchdachter Planung, moderner Technik und konsequenter Qualitätssicherung bleiben Vermessungsergebnisse auch unter erschwerten Bedingungen verlässlich.
Flexibilität, Monitoring und technische Redundanz sind die zentralen Bausteine für zentimetergenaue Ergebnisse – auch dann, wenn der Sonnensturm tobt.

Kontakt

Aurich & Hallbauer GmbH
Mitteldeutsche Vermessungstechnik
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